Küche

-> Johns Zimmer

Ich nahm ihm bei Wort und kurz nachdem er weg war ging ich runter und suchte nach der Küche. Nach einigen Fehltritten, die mich ins Wohnzimmer oder Bad brachten fand ich mich in der Küche wieder. Ich tat wie er es mir erlaubt hatte und schmierte mir n Brot mit Nutella. Das dauerte aber ne weile da ich erst die schokocreme suchen musste und dann auch noch n Messer und n Teller. Kurz nachdem ich den ersten Bissen getan hatte erblickte ich nen Mann an der Tür stehen. Schnell schluckte ich runter und begrüßte ihn mit nem fröhlichen 'guten morgen'. Er selbst wiederholte dies und machte sich Kaffee, welchen ich dankend ablehnte. Wir unterhielten uns ein wenig, aber als John den Raum betrat verstummten wir und ich grinste nur breit. Jep, ein Gespräch mit dem Vater brachte viele Informationen ein die ich von ihm nie bekommen würde.

Auf der Treppe hörte ich wie die Beiden sich unterhielten und blieb kurz stehen um zu hören was mein Vater sagte. Er fragte sie seit wann wir uns kannten und erzählte ihr dann, dass er es nicht ungewöhnlich fand, wenn fremde Mädchen in seiner Küche saßen und er öfters welche zum Frühstück begrüßte. Riley erzählte ihm, dass sie wohl eine der wenigen war, die mich nicht ran gelassen hatten, worauf ein "Ouch." , meines Vaters und Gelächter beider ertönte. Das war dann wohl mein Stichwort und ich ging weiter, geradewegs in die Küche. Ich funkelte meinen Vater böse an und er verstand, also zog er sich zurück ins Wohnzimmer und lies uns beide alleine. Nachdem ich mir eine Dose Cola aus dem Kühlschrank genommen hatte lehnte ich mich gegenüber von ihr auf die Theke , öffnete die Cola und nahm einen Schluck aus der Dose. "Du glaubst ihm das doch nicht etwa?" , fragte ich Riley mit einer hochgezogenen Augenbraue. Natürlich log mein Vater nicht, aber das musste sie ja nicht unbedingt wissen und es war ja nicht so, dass ich Mädchen einfach benutzte und sie dann weg warf. So schlimm war ich dann doch nicht. Die meisten wussten eh vorher, was sie erwartete. "Er ist ein alter Mann, der mir nicht erlaubt glücklich zu sein, nur weil er keine mehr abbekommen hat, nach meiner Mum." , log ich. Jedenfalls den Teil, dass er mir nichts gönnen würde.

Ich grinste breit als er seinem Vater nen Todesblick zuwarf und dieser abzog. John holte sich ne Dose Cola aus dem Kühlschrank und nach seinem ersten Schluck fing er an zu reden. Man, wie kann man so früh am morgen Cola trinken ?! Der hatte eindeutig n suchtproblem was das Zeug angeht. ähm, doch ich glaub ihm. gab ich zu und lachte. Denn er hörte sich wirklich entspannt an und war nich überrascht das ich hier war. Das sprach doch für sich. Nach seiner Antwort darauf musste ich kurz lachen Ja genau daran wird's liegen. Warte, was is mit deiner ma ? bei der Frage verstummte mein Lachen und Grinsen tat ich auch nich. Es war vielleicht unhöflich so neugierig zu sein, aber dagegen kam ich nun mal nicht an.

Ich sah sie mit dem Kopf schüttelnd an, als sie meinte sie glaubte ihm. Das hatte er ja mal wieder toll hin bekommen, aber okay .. dann war sie halt eine, die nicht auf mich ansprang obwohl .. wir hatten ja noch ein wenig Zeit und sie schien nicht abgeneigt mir gegenüber zu sein. Sie lachte und wurde plötzlich ernst, was sich durch die Frage , die sie stellte erklärte. Ich überlegte kurz ob ich ihr die Wahrheit sagen sollte, aber wieso nicht ? Das war schon so lange her gewesen, dass es kaum noch eine Rolle spielte. "Meine Mum ist gestorben, als ich acht war." , sagte ich ohne Gefühle in der Stimme und zuckte daraufhin die Schultern. Natürlich lies mich das Thema nicht kalt, aber es war viel besser, wenn man anderen nicht zeigte, was man wirklich fühlte. So konnte man nicht verletzt werden oder niemand konnte noch Salz in die Wunden streuen. Eigentlich mochte ich lügen nicht und ich tat dies auch nur wenn es um meine "Mädchengeschichten" ging, was die Tatsache an sich nicht entschuldigte, das wusste ich .. aber it is what it is.

Wow. Mit sowas hatte ich echt nich gerechnet. Seine Mom war gestorben. Und da war erst 8 Jahre. Sowas war nicht fair. Klar, meine Vater ist auch tot, aber ich war nicht erst 8 als es passierte. Ich hatte fast 5 Jahre länger mit ihm verbringen können. Wie konnte er da so tun als würde ihm das nix anhaben ? Ich mein, ich war mir sicher das ihm das doch nah ging, oder ? So kaltherzig zu sein, das traute ich ihm dann doch nicht zu. Man, da kam mein Mitgefühl hoch und ich sah ihn an, wie ich es eigentlich hasse angesehen zu werden. Mitleidig. Diesen Blick den jeder drauf hatte wenn etwas schlimmes passierte und man nicht wusste was man sagen oder tun sollte. Ich wollte ihn umarmen, aber das käme doch komisch, oder nicht ? Die ganze Abneigung die ich für ihn hatte war irgendwie weg, aber sicher hatte ich nicht vergessen wer er war und wie er war. Ähm..kommt's komisch wenn ich dich jetzt umarm ? fragte ich zögerlich und stellte mich vor ihn. Meinen kopf neigte ich leicht nach hinten, damit ich ihm ins Gesicht sehen konnte. Ich betete nur inständig das er nicht lachen würde und mich hier stehen lassen würde.

Und da war er, dieser Blick, dieser eine Blick, denn ich jedes mal zu geworfen bekam, wenn ich die Katze aus dem Sack lies. Meine Mum war tot und das jetzt schon 10 Jahre, natürlich vermisste ich sie, aber ich hasste diese Mitleidstur. Ich sah auf meine Cola, denn ich wollte nicht weiter mitbekommen, wie sie mich an sah. Als sie das Wort ergriff sah ich sie an und grinste. "Also erst lässt du mich mit dir rum machen, dann erfährst du was, was dir nicht passt und du weißt nicht mal ob es stimmt und bist sauer oder was auch immer und dann willst du mich knuddeln aus mitleid ?" Ich wusste nicht ein mal was ich wollte. Ob es mir vielleicht gefallen würde in den Arm genommen zu werden, aber eins wusste ich, was ich nicht brauchte und das war, wie gesagt, diese typische Mitleidstur. Ihr war bestimmt auch schon schlimmes passiert.

Sein Grinsen irritierte mich grad irgendwie aber auch ok, wenn er das so ausnehmen wollte. Man kann mit seinem Schmerz offen umgehen oder ihn überspielen. Also erstens war ich gestern angetrunken, das zählt Garnich. Zweitens, Isses jawohl berechtigt da sauer zu sein wenn sie das sehr wahrscheinlich anhört. Und du kannst mir auch sagen das du nich umarmt werden willst. Es würde zwar. Of ändern, weil ich es eh tun werde aber auch ok. Und ich habe ganz sicher kein Mitleid mit dir. stellte ich leicht trotzig fest und verschränkte meine Arme. Dann halt kein Mitleid, is okay. Trotzdem zuckte ich kurz darauf mit den Schultern und drückte ich ihn kurz, bevor ich zur Tür ging und ihn wissen lies das ich mich jetzt umziehen würde.

Sie hielt mir eine Rede, bei der sich manche Punkte unglaubwürdig anhörten und andere annehmbar und als sie fertig war stellte sie sich mit verschränkten Ärmen trotzig vor mich hin. Ich musste aufpassen , dass ich nicht anfing zu lachen, denn ich glaube, dass ich sie schon genug verunsichert und vorgeführt hatte. Schließlich Schloss sie mich doch in eine Umarmung, die ich erwiderte und ihr dann nach sah, als sie durch die Tür verschwand. Ich ging zum Mülleimer um die leere Dose weg zu werfen, als auch schon mein Handy klingelte kurz nachdem ich den Flur betreten hatten auch nach oben zu gehen. "Sam" , zeigte das Display an und ich seufzte, bevor ich beschloss ran zu gehen. "Hey Babe." Ich hörte zu, was sie mir zu sagen hatte und verabschiedete mich dann von ihr. "Hey, also ich hab noch was vor, aber wenn du willst fahr ich dich erst noch nach Hause." , sagte ich nachdem ich mein Zimmer betreten hatte. Ich schnappte mir etwas von dem Gel und richtete meine Haare, während ich auf eine Reaktion ihrerseits wartete.

-> John's Zimmer